02/10/2024 von Monika Pozarek
Wie lernt mein Hund?
Hunde lernen, um ihren Zustand zu optimieren. Sie lernen nicht, um anderen zu gefallen, oder weil sie uns so lieben. Es ist für sie eine Kosten/Nutzen Rechnung. Lohnt es sich für sie etwas zu tun, dann tun sie es, lohnt es sich nicht, dann lassen sie es. Hunde müssen also motiviert werden.
Lernen erfolgt nach bestimmten Prinzipien, die man nicht umgehen kann, ebenso wie dem Prinzip der Schwerkraft. Es ist also keine Frage ob man die Prinzipien anwendet, sondern wie man sie am effektivsten nutzt!
Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse der unterschiedlichen Lernformen, welche eine wichtige Grundlage für das moderne Hundetraining spielen.
Verstehen wir erstmal wie Hunde lernen, dann verstehen wir auch warum bestimmte Handlungen ausgeführt werden!
Hunde lernen über Assoziation, d.h. über Verknüpfungen von zwei Ereignissen, die gleichzeitig oder kurz nacheinander geschehen und im Gehirn miteinander in Verbindung gebracht werden. Geschieht dies regelmäßig, spricht man von Konditionierung!
Es gibt drei Formen der Konditionierung, die klassische, die operante und die intstrumentelle Konditionierung. Nachfolgend die beiden wichtigsten!
- Der Klassischen Konditionierung auf den russischen Mediziner und Physiologen Iwan Pawlow (1846 – 1936) zurückzuführen, begegnen wir ständig in unserem Leben. Bei dieser wird gelernt, dass zwei Reize, immer in derselben Reihenfolge, mit- bzw. in kurzer Zeit aufeinander, auftreten. Erfolgt z.B. unmittelbar auf ein bestimmtes Geräusch immer eine bestimmte Handlung und das regelmäßig, so wird das Geräusch mit dieser bestimmten Handlung verknüpft! Es entsteht eine 100%ige Vorhersehbarkeit!
Eine besondere Form der klassischen Konditionierung ist die „Gegenkonditionierung“! Bei dieser soll ein Reiz, der bisher unangenehme emotionale Reaktion ausgelöst hat, mit einem für den Hund sehr positiven Reiz belegt werden. Z.B. Löst der Anblick eines unerwünschten Artgenossen Aggressionen, starkes Bellen, ein „in die Leine springen“ aus, so sollte trainiert werden, dass jedes Mal,wenn dein Hund „unerwünschte“ Artgenossen in einer für ihn stimmigen Individualdistanz, d.h. in einer Distanz in der dein Hund noch erwünschtes Verhalten zeigen kann, sieht, mit z.B. ganz tollen Leckerlis, ruhigen Lobworten etc. verbindet. Somit kann erreicht werden, dass sich Emotionen positiv verändern.
Weiters gäbe es da noch die „Systematische Desensibilisierung“ und die „Habituation“! Die Operante Konditionierung, ist auf den amerikanischen Psychologen B.F. Skinner (1904-1990), zurückzuführen. Diese besagt, dass bestimmtes Verhalten durch Belohnungen oder Bestrafungen gestärkt oder abgeschwächt werden können.
Lerntheorie – Die 4 Lernquadranten
(hierbei stehen positiv und negativ nicht für gut oder schlecht, sondern dafür, dass bei positiv etwas hinzukommt und bei negativ etwas wegkommt)
Positive Belohnung:
Folgt eine angenehme Konsequenz auf sein Verhalten, so wird er dieses in Zukunft öfters zeigen! Z.B. wenn er ein Leckerli für erwünschtes Verhalten bekommt. à Emotion: Freude
Positive Strafe:
Folgt eine unangenehme Konsequenz auf sein Verhalten, so wird er dieses in Zukunft weniger oft zeigen! Z.B. einen Leinenruck, wenn er nicht brav bei „Fuss“ geht. à Emotion: Angst, Unsicherheit und Schmerz
Negative Belohnung:
Hund kann sich etwas Unangenehmen entziehen und wird sein Verhalten in Zukunft öfters zeigen. Z.B. Wenn Hund mit einem Handdruck auf sein Hinterteil ins Sitz gezwungen wird, setzt sich der Hund, um sich dem unangenehmen Handdruck zu entziehen. à Emotion: Erleichterung
Negative Strafe:
Wird dem Hund etwas Angenehmes weggenommen, z.B. Entzug der Aufmerksamkeit seines Menschen, wenn er unerwünschtes Verhalten zeigt, so wird er dieses zukünftig weniger oft zeigen. à Emotion: Entäuschung, Frustration
!!!Es ist wichtig zu betonen, dass positive Strafe und negative Belohnung vermieden werden sollten, da dies tierschutzrelevant wäre und zudem das Wohlbefinden des Hundes beinträchtigt. Ebenso würde die Beziehung und die Bindung des Hundes zu seinem Menschen negativ beeinflusst.!!!
Stattdessen sind positive Belohnung und negative Strafen wirksame und respektvolle Methoden, um gewünschtes Verhalten zu fördern und unerwünschtes Verhalten zu reduzieren, ohne dabei Beziehung und Bindung zwischen Mensch und Hund zu riskieren.